Vortragsreihe: Außergewöhnliche Forschungsgebiete
Wir freuen uns sehr, dass unsere Sanierungsarbeiten soweit fortgeschritten sind, dass wir endlich einmal wieder die Räumlichkeiten für spannende Veranstaltungen nutzen können! Schon bald startet unsere neue Vortragsreihe, die diesmal ungewöhnliche Forschungsgebiete vorstellt.
In vier Vorträgen möchten wir auf unterhaltsame,
allgemeinverständliche Art zeigen, welche Bereicherung diese außergewöhnliche, selbst
definierte und interdisziplinäre Forschung abseits des Mainstream sein kann.
Deshalb haben wir vier Wissenschaftler/innen eingeladen, uns über ihre Forschungsthemen zu berichten und erhoffen uns Einblicke in
Bereiche, die in dieser direkten und persönlichen Form sonst nicht zu bekommen
sind.
Veranstalter: Verein zur Erhaltung und kulturellen
Nutzung des Wasserschlosses Reelkirchen e.V.
Veranstaltungsort: Wasserschloss Reelkirchen,
Mühlenstraße 30, 32825 Blomberg
Kontakt: sigrunbrunsiek@gmail.com
Freitag, den 2.2.2018,
19.30 Uhr
Priv.-Doz. Dr.
Sabine Klocke-Daffa: Feldforschung zum Grundeinkommen in Namibia
In Namibia wurde seit 2008 ein Modellprojekt gestartet,
das weltweit für Aufsehen und Diskussionen gesorgt hat. Es ging dabei um die
Gewährung eines bedingungslosen Grundeinkommens, das jedem namibischen Bürger
gewährt werden sollte, aber zunächst anhand einiger Modellregionen erprobt und
dabei ethnologisch begleitet wurde. Die von Dr. Sabine Klocke-Daffa
durchgeführte Forschungsarbeit vor Ort schließt damit an die aktuelle Diskussion
um Sicherungskonzepte und Grundeinkommen auch in anderen Regionen der Welt an
und versucht Aufschluss über den Zusammenhang von Sozialstruktur, Akzeptanz und
Umsetzung moderner Sicherungsmechanismen zu geben.
Zur Person: Sabine Klocke-Daffa promovierte 1998 an der
Universität Münster im Fach Ethnologie mit einer Dissertation unter dem Titel
„Wenn du hast, musst du geben“ über soziale Sicherungssysteme in Namibia.
Anschließend war sie lange beim Landesverband Lippe tätig, gab aber
gleichzeitig auch Lehrveranstaltungen an der Uni Münster. 2008 wechselte sie an
die Universität Tübingen, wo sie heute als Akademische Mitarbeiterin am
Asien-Orient-Institut/Abteilung Ethnologie tätig ist. 2016 habilitierte sich in
Tübingen mit einer Arbeit zur Angewandten Ethnologie.
Donnerstag, den 15.2.2018,
19.30 Uhr
Dr. Claudia
Müller-Ebeling: Schamanisches Erbe unserer Kultur.
Der Schamanismus ist keine Religion sondern eine auf
Mythologie aufbauende Technologie des Bewusstseins, die Europa schon in der
Steinzeit geprägt hat. Die frühe Geschichte des europäischen Schamanismus,
dessen Bedeutung in den germanischen und alpenländischen Kulturen ist ein
Forschungsschwerpunkt der Referentin. Sie geht auch der Frage nach, wieso der
alte Schamanismus heute nicht mehr praktiziert wird, aber wie doch
Schamanisches in unserem modernen Alltag überlebt hat.
Zur Person: Claudia Müller-Ebeling studierte
Kunstgeschichte, Ethnologie, Indologie und Literaturwissenschaft in Freiburg,
Hamburg, Paris und Florenz. Sie promovierte in Kunstgeschichte über visionäre
Malerei im 19. Jahrhundert am Beispiel des französischen symbolistischen Malers
Odilon Redon. Studienreisen zur Erforschung des Heilpflanzenwissens und
Gebrauchs führten sie auf Guadeloupe (Karibik) und auf die Seychellen. Lange
erforschte sie den Schamanismus in Nepal mit vergleichenden Studien in Korea,
im Amazonasgebiet von Peru und in Kolumbien. Sie ist Autorin zahlreicher Artikel
und Bücher zu kulturhistorischen, fernöstlichen und ethnologischen Themen. Als
freischaffende Wissenschaftlerin, Referentin und Autorin lebt sie in Hamburg.
Freitag, den 2.3.2018,
19.30 Uhr
Dirk Liesemer: Von
Inseln, die es nicht gibt und nie gegeben hat. Lesung aus dem Lexikon der
Phantominseln.
Sinnestäuschungen, Machtgelüste, Hochstapelei: Immer
wieder haben es Inseln auf die Karten der Weltmeere geschafft, die in Wahrheit
nie existierten. Immer wieder wurden sie zum Ziel ehrgeiziger Expeditionen -
und immer vergeblich. Dreißig der berühmtesten Inseln, die es nie gab, sind
hier versammelt, dreißig verrückte Geschichten von menschlicher Hybris,
Fantasie und blauem Dunst.
Zur Person: Dirk Liesemer, 40, arbeitet als Journalist
für Zeitschriften wie mare, GEO und Spiegel. Er schreibt vor allem über
gesellschaftliche und historische Umbrüche. Das "Lexikon der
Phantominseln" ist sein erstes Buch, ein zweites erscheint im kommenden
Herbst. Liesemer, geboren Schneider, ist in Lippe aufgewachsen und ging in
Detmold zur Schule.
Freitag, den 16.3.2018,
19.30 Uhr
Dr. Josef Spiegel:
Zensur in der Bundesrepublik Deutschland
"Wer auf der
Suche nach einer komprimierten Sittengeschichte der Bundesrepublik ist, wird
hier auf geradezu fantastische Weise fündig. Akribisch aufgelistet finden sich
sämtliche Sendungen und Informationen, die den Menschen in diesem Lande in den
vergangenen 60 Jahren nicht zugemutet werden sollten“ schreibt der Journalist
Dirk Maxeiner über das „Zensur-Archiv“ das Dr. Josef Spiegel über Jahre hinweg
aus seinen eigenen Sammlungen aufgebaut und im Internet publiziert hat.
Interessante Beispiele aus diesem Wertewandel und Sozialgeschichte
darstellenden Archiv sowie die Geschichte von dessen Abschaltung im Netz werden
berichtet.
Zur Person: Dr.
Josef Spiegel studierte u.a. Kunst, Theologie und Hauswirtschaft an der
Universität Münster. Nach seiner Promotion im Fach Soziologie war er u.a. im
Kultursekretariat NRW Gütersloh tätig, heute leitet er die Stiftung
Künstlerdorf in Schöppingen und den Verein Wasserschloss Reelkirchen e.V.
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